Jochen Hippler

Der interkulturelle Dialog zwischen dem Westen und dem Nahen und Mittleren Osten[1]

  

 

Der Islam ist als Feindbild ist in europäischen Gesellschaften tief verwurzelt – so wie umgekehrt in vielen vom Islam geprägten Gesellschaften der Westen ebenfalls mit Mißtrauen und Ablehnung betrachtet wird. Aber auf beiden Seiten existierten auch Gegentendenzen, die sich nach dem Golfkrieg von 1991 und den Thesen Huntingtons zum „Konflikt der Zivilisationen“ deutlich verstärkten. In Teilen der Medien, der Politik und der gesellschaftlichen Basis entstand, auch als Reaktion auf die ausländerfeindlichen Morde und Pogrome in Rostock, Solingen und anderswo das Bedürfnis nach einer weniger feindseligen Sichtweise des islamischen Kulturkreises, nach einem Dialog mit den Muslimen. Der „Dialog mit dem Islam“ wird seitdem verstärkt vor Ort geführt, in vielen Städten und Gemeinden,[2] aber selbst die hohe Politik wollte nicht abseits stehen: Roman Herzog hatte als Bundespräsident mehrfach zum Dialog aufgerufen, sein Nachfolger Johannes Rau den „Dialog Westen-Islam“ zur zentralen außenpolitischen Initiative seiner Amtszeit erklärt. Bundespräsident Rau warnte vor einem „Feindbild Islam“[3], zahllose Tagungen, Seminare und Konferenzen in verschiedenen Ländern bemühen sich um einen Dialog.

Die Terroranschläge des 11. September 2001 und die militärische Reaktion der USA in Afghanistan haben den Bemühungen um Dialog und Verständigung einen schweren Rückschlag versetzt.

Der „Krieg der Zivilisationen“ ist nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 in den USA von einer Chimäre zur realen Gefahr geworden: wenn die Vereinigten Staaten nach Afghanistan nun tatsächlich in den nächsten Jahren den Irak, Somalia und vielleicht andere oder weitere Länder im Nahen und Mittleren Osten angreifen sollten - auch vom Libanon, gar Syrien und dem Iran ist die Rede, manchmal wird die Liste noch länger - dann mögen die offiziellen Kriegsziele dies nicht beinhalten, aber der Eindruck eines Krieges gegen den islamischen Kulturraum wäre kaum noch vermeidbar. Die Rechtfertigung der diversen Militäreinsätze und Kriege mögen sich in einem solchen Fall zwischen dem Kampf gegen den Terrorismus und dem gegen die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen bewegen - dies wird aber zumindest im Nahen und Mittleren Osten den Eindruck nicht zerstreuen, daß „der Westen“ oder die USA unter verschiedenen Vorwänden einen säkularen Kreuzzug gegen die Muslime führen: schließlich besitzt der Westen selbst Massenvernichtungswaffen toleriert die israelischen, und hat durchaus immer mal wieder Terroristen unterstützt, wenn es ihm passend erschien – bis hin zu Usama bin Ladins selbst. Warum also jetzt aus solchen Gründen muslimische Länder angreifen, die sich vielleicht falsch verhalten haben, möglicherweise gar Verbrechen begingen - aber doch kaum andere als die, an denen auch die westlichen Länder sich oft schuldig gemacht haben. Dieses Argument ist im Nahen und Mittleren Osten häufig zu hören, nicht erst seit den Anschlägen des September 2001.[4]

Jeder ernsthafte Dialog mit dem islamisch geprägten Kulturkreis muß sich mit solchen Erfahrungen und Wahrnehmungen der Dialogpartner auseinandersetzen, die im Westen oft keinen Partner zu erkennen vermögen, sondern ein Machtsystem, das nach Dominanz strebt und ethische und diskursive Argumente nur dann ernstnimmt, wenn sie ihm selbst nützen. Anders formuliert: der Ausgangspunkt des interkulturellen Dialoges ist nicht der herrschaftsfreie Diskurs über gemeinsame oder unterschiedliche Werte, sondern die Erfahrung eines dramatischen Machtungleichgewichtes. Objektiv bedeutet „Dialog der Kulturen“ zwischen dem Westen und dem Nahen Osten den Austausch zwischen Mächtigen und Machtlosen. Das erklärt die häufige kulturelle Hochmut der Westler ebenso, wie die Mischung von Bewunderung und trotziger Feindseligkeit auf Seiten vieler Muslime.

Der Terrorismus des 11. September in New York und die kriegerische Reaktion der USA gegen Al-Qaida und das Afghanistan der Taliban schuf den ganzen, meist halbherzigen Dialogversuchen einen neuen Rahmen: einerseits demonstrierte beides gerade die Notwendigkeit, den interkulturellen Dialog endlich aus dem Reich der Sonntagsreden in die Realität zu überführen und ins Zentrum der Politik zu rücken.

Zugleich aber war das Wechselspiel von terroristischer Gewalt und kriegerischer Gegengewalt emotional so wirkungsmächtig, daß mancher zarte Ansatz zum besseren Verständnis voneinander wieder untergraben wurde. Die emotionale Kraft der Gewalt und ihrer Fernsehbilder verleiten zu neuer Schematisierung, zu neuen Ängsten voreinander und zu neuen Feindbildern. Da kommt es dann schon einmal vor, daß scheinbar beruhigend formuliert wird: "Nicht jeder, der zu Allah betet, ist ein ‚Gotteskrieger’ und bereit, zur Waffe zu greifen" – so etwa der Rheinische Merkur[5]. Nicht jeder Muslim ist also ein Gewalttäter, aber vielleicht jeder zweite? Oder nur jeder dritte?

Selbst in der seriösen und in solchen Dingen meist betont nüchternen Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung finden sich seit dem 11. September erstaunliche Einschätzungen: „Der Islam rechtfertigt Gewalt und kennt Meinungs- und Religionsfreiheit nicht. Würde er seine kriegerische, antiwestliche und reformfeindliche Seite offen enthüllen, die ihm seit dem 11. Jahrhundert eigen ist, dürften die europäischen Staaten, den Menschenrechten und dem Gleichheitsprinzip treu, ihn auf ihrem Boden nicht dulden. ... So lehren die arabischen Gebote ‚Die Religion Mohammeds durch das Schwert’. ... Da eine Reform am Anfang des 20. Jahrhunderts scheiterte, ist der Islam bis heute eine eroberungslustige, kriegerische und theokratische Religion.“[6]

Nach dem Lärm um Samuel Huntingtons „Clash of Civilizations“ gab es in Europa eine Gegenbewegung zur Wahrnehmung des Islam als feindlich. Von Teilen der Zivilgesellschaft und der Medien bis zu Sektoren der politischen Elite bestand ein erkennbares Bemühen um einen differenzierenden Umgang mit „dem Islam“, das neben außenpolitischen Dimensionen vor allem auf den innenpolitischen Kontext (Migration, Ausländerfeindlichkeit, Angriffe auf Türken) zielte. Zwar gab es auch dabei einen hohen Anteil leerer Gesten, die eher auf die Selbstberuhigung denn auf einen tatsächlichen Dialog mit den Anderen zielten, aber trotzdem änderte sich in manchen Medien und durch viele Initiativen in Städten und Gemeinden das Klima zum Besseren. So war es etwa ein Fortschritt, daß die barbarische Zerstörung der Buddha-Statuen im afghanischen Bamiyan nicht „dem Islam“, sondern einer bornierten Politik der Taliban zugerechnet wurde.[7]

Nun drohen die Anschläge des 11. September und die kriegerische Reaktion der USA diese bescheidenen Ansätze zunichte zu machen. Dies würde dem Kalkül der Terroristen, die ja gerade auf die möglichst weitgehende Zuspitzung einer Konfrontation zwischen dem Westen und der islamischen Welt zielen, um sich dabei selbst zur „Speerspitze des Islam“ zu profilieren, direkt in die Hände spielen. Wenn als Reaktion auf den Terrorismus in New York in Deutschland Kurden auf der Straße angepöbelt werden, türkische Taxifahrer sich sagen lassen müssen „Mit Moslems fahr ich nicht“, wenn Ausländer noch schwerer eine Wohnung finden oder bei einem Kneipenbummel sich der Polizei gleich mehrfach ausweisen müssen, wenn muslimische Studenten per Rasterfahndung leicht in Generalverdacht geraten – dann wird die Beschwörung eines „Dialogs der Kulturen“ weniger glaubwürdig. Viele an sich positive politische Signale werden durch ihr glattes Gegenteil konterkariert und unter den Verdacht der Heuchelei gestellt: Wenn Präsident Bush einerseits eine Moschee in New York besucht, um eine Geste des guten Willens zu demonstrieren und zugleich von einem „Kreuzzug“ in Afghanistan spricht, wenn der italienische Ministerpräsident in schöner Deutlichkeit formuliert: „Der Westen ist dazu bestimmt, die Völker zu verwestlichen und für sich zu erobern. Dies ist ihm schon mit der kommunistischen und mit einem Teil der islamischen Welt gelungen. Aber es gibt einen anderen Teil dieser Welt, der vor 1.400 Jahren stehen geblieben ist“[8] – dann verlieren die Sonntagsreden zum interkulturellen Dialog nicht nur an Glaubwürdigkeit, sondern erscheinen als taktisches Vorgehen zur Absicherung einer westlichen Politik der Dominanz und Konfrontation. Dies mag dem leichtfertigen Gerede mancher Politiker zu viel Bedeutung beimessen, aber der Vertrauensschaden ist trotzdem beträchtlich.

Der interkulturelle Dialog mit dem islamisch geprägten Kulturkreis steht heute am Scheideweg. Es bestehen inzwischen zahlreiche Ansätze, Diskussionszusammenhänge und Netzwerke, die sich um Dialog bemühen und Diskussionsforen bereitstellen. Auch in der Politik und der politischen Klasse wird die Notwendigkeit des Dialogs zumindest offiziell kaum bestritten. Trotzdem droht er zu Beginn des neuen Jahrhunderts an einer neuen Politik der Konfrontation, an kultureller Hochmut, an Selbstidealisierung auf beiden Seiten, und an den Folgen von Terrorismus und anti-terroristischer Gewalt zu scheitern. Deshalb ist es doppelt wichtig, der z.T. künstlich herbeigeführten Konfrontation durch einen Austausch der Kulturen vorzubeugen. Über einen solchen Dialog wird allerdings bisher zu häufig in beschwörenden Leerformeln gesprochen, ohne dass die Voraussetzungen, Bedingungen, Gegenstände und Partner des Dialogs klar durchdacht würden.

 

Der pro-westliche Fundamentalismus

Mein Wörterbuch definiert den Begriff „Dialog“ als “von zwei od. mehreren Personen abwechselnd geführte Rede u. Gegenrede; Zwiegespräch, Wechselrede”. Der Dialogbegriff setzt danach die Absicht eines kommunikativen Austausches voraus, und nicht nur einen verbalen Austausch, nicht nur eine sich von selbst ergebende, unvermeidliche wechselseitige Einwirkung. Er impliziert auch eine gewisse Gleichrangigkeit der “Dialogpartner”: ein von einem Zuhörer erduldeter Monolog ergibt noch keinen Dialog. Nicht jede Kommunikation ist automatisch Dialog.

Wie stellen sich also die beiden potentiellen Dialogpartner dar? Bei der Untersuchung dieser Frage gehen wir davon aus, daß - falls überhaupt - ein Dialog nicht zwischen den jeweiligen Gesellschaften als Gesamtsystemen, sondern vorwiegend zwischen den politischen, wirtschaftlichen und intellektuellen Eliten geführt wird - wobei nahöstliche Migranten in Europa und Nordamerika eine Sonderstellung einnehmen.

Auf Seiten der maßgeblichen Eliten des islamisch geprägten Raumes gibt es vor allem zwei Wahrnehmungsformen „des Westens“: einmal wird er als reich, fortschrittlich und mächtig betrachtet und ihm weitgehend kritiklos nachgeeifert. Der Westen ist das Vorbild, das leuchtende Beispiel, dem es nur möglichst ähnlich zu werden gelte. Diese Ansicht kann in einer naturwüchsigen Variante beobachtet werden, etwa als die bloße, “naive” Bewunderung des westlichen Reichtums, der technischen Möglichkeiten des Westens. “Eure Gesellschaft hat so etwas wunderbares wie das Flugzeug hervorgebracht!” - eine solche, vom Autor real erlebte Äußerung drückt dieses Empfinden aus. Die Armut gilt im Westen als überwunden und die Filme und Werbung des Satellitenfernsehens werden als Beweise für den allgemeinen westlichen Wohlstand genommen. Analyse oder Nachdenken sind angesichts dieser Wahrnehmung nicht mehr nötig: die Überlegenheit und der Vorbildcharakter des Westens ergeben sich direkt aus der Anschauung. Es gibt dies Ansicht aber auch in einer intellektuell verfeinerten, ideologisierten Form: wenn etwa Intellektuelle oder Staatsfunktionäre des Nahen und Mittleren Ostens die offensichtlichen Vorzüge des Westens mit der eigenen Rückständigkeit vergleichen, und den Unterschied auf eine “kulturelle Rückständigkeit” zurückführen. Von da her ergibt sich die Notwendigkeit, nicht nur den westlichen Wohlstand, sondern auch die westliche Kultur bewundern zu müssen. Tendenzen zur Selbstabwertung oder zum Selbsthaß der eigenen Gesellschaft sind nicht selten damit verknüpft.

Die eigenen ökonomischen, sozialen und politischen Probleme würden durch Übernahme westlicher Vorbilder quasi automatisch verschwinden. Diese Richtung neigt dazu, westliche Denkweisen, Instrumentarien und Kulturelemente relativ bruchlos in den Nahen Osten importieren zu wollen - wodurch natürlich deren Bedeutung modifiziert wird: gleiche Dinge bedeuten in einem anderen Kontext nicht das Gleiche. Häufig wird so stärker die Form als die Substanz westlicher Lebenswelten übernommen, und auch diese muß aus politischen und kulturellen Gründen noch mit lokalkoloriertem Zuckerguß übergossen werden. Nicht selten besteht das Ergebnis dieser versuchten Übernahme westlicher Muster nicht in derem tatsächlichen Import, sondern in der Schaffung einer Karikatur des Westens. Reale Versatzstücke - etwa Konsummuster oder westliche Technikimporte - erlauben die Illusion, daß sich hinter diesem Zerrbild des Westens tatsächlich der Fortschritt verberge. Ein drastisches Beispiel ist die irakische Diktatur, deren politischer Kern bis zum zweiten Golfkrieg darin bestand, durch Ölgeld, westliche Technologie und staatliche Organisation und Zwang das eigene Land möglichst schnell zu entwickeln, zu modernisieren, zu „verwestlichen“ und dadurch zum regionalen Machtfaktor zu machen. Letztlich handelte es sich um ein System des europäischen Faschismus, das von einer im Westen ausgebildeten, effizienten Technokratenkaste gemanagt wurde. Zum Westen sollte mit dessen eigenen Mitteln aufgeschlossen werden, langfristig galt es, ihn mit den eigenen Waffen zu schlagen. Hinter dem skrupellosen nationalen Egoismus der irakischen Führung verbarg sich immer eine heimliche und zum Teil offene Bewunderung Europas und Nordamerikas. Auch in milderen Diktaturen oder nahöstlichen Halbdemokratien ist dieses Muster eher die Regel, wofür Ägypten oder die Türkei als Beispiele dienen mögen.

 

Der Westen als Feind

Die politische Alternative zur Bewunderung des Westens ist dessen Verteufelung. Diese intellektuelle Strömung hat insbesondere mit dem Niedergang des Arabischen Nationalismus - der ja selbst in gewissem Maße eine Adaptation westlicher Vorstellungen war - an Boden gewonnen. Sie gibt es in einer säkularen und einer islamistischen Strömung, wobei letztere gegenwärtig im Vorteil ist. Der anti-westliche Affekt stützt sich, wie sein pro-westlicher Zwillingsbruder, durchaus auf reale Erfahrungen und zutreffende Einschätzungen. So wird gern auf den europäischen Kolonialismus als antidemokratische Gewaltherrschaft verwiesen, auf das westliche Interesse an der Kontrolle der Energieressourcen der Region, an die Unterstützung der Regierungen in Washington, Paris und London für zahlreiche Diktaturen der Region.[9] Diese und andere Vorwürfe sind berechtigt oder zumindest diskutabel. Der anti-westliche Affekt geht darüber allerdings hinaus: er nimmt solche Argumente oft nur zum Ausgangspunkt weitergehender ideologischer Muster, die sich von den Realitäten lösen. Verschwörungstheorien, Trotzreflexe, eine Belagerungsmentalität und andere Erscheinungen mischen sich mit zum Teil antisemitischen Politikmustern, die sich als antizionistisch verkleiden[10] und mit der Politik Israels begründet werden. Der Westen wird als Lager des Imperialismus betrachtet, das die Welteroberung zum Ziel hat, er erscheint als machtpolitische, zugleich aber ideologisch-kulturelle Bedrohung, der auf beiden Ebenen begegnet werden müsse. Die Gesellschaften des Nahen und Mittleren Ostens sollen danach stark sein oder werden, zugleich muß aber ihre Identität gefestigt werden. In diesem Kontext gewinnt der Islam besondere Bedeutung: er symbolisiert das Eigene, er ist nicht-westlich, er betont die Einheit der verschiedenen Klassen, Ethnien und Gesellschaften des Nahen und Mittleren Ostens gegen die “christlichen” oder atheistischen Europäer/Nordamerikaner, er soll ein Bollwerk gegen deren ideologische Subversion darstellen.

Auffällig an der anti-westlichen Strömung ist, daß auch sie ein Element der Bewunderung enthält. “Dem Westen” wird nicht sein “moderner” Charakter vorgeworfen, und in aller Regel sind die Kritiker aus dieser Strömung das Gegenteil von Bilderstürmern[11]. Meist werden der technische Fortschritt und die Wissenschaft des Westens nicht nur akzeptiert, sondern als anzustrebendes Vorbild betrachtet. Weder der Westen noch die Modernität seien als solche schlecht.[12] Statt dessen werden zwei Vorwürfe erhoben: erstens wolle der Westen durch seine imperiale Politik die nahöstlichen, muslimisch geprägten Gesellschaften gerade von den Früchten des Fortschritts ausschließen, er wolle sie monopolisieren und als Machtinstrument für sich behalten. Zweitens aber lasse sich im Westen ein moralischer Verfall beobachten, ein Niedergang der Werte, und eine allgemeine Dekadenz greife um sich. Alkohol und Drogen, sexuelle Freizügigkeit, Homosexualität bei Männern und Frauen, Pornographie und andere Erscheinungen werden in diesem Kontext meist betont.[13] Dem Westen wird also machtpolitisches Dominanzstreben plus moralischer Verfall vorgeworfen - wobei auffällt, daß der erste Vorwurf von vielen Linken in Europa und den USA, der zweite von vielen Rechten dort geteilt wird. Beide Vorwürfe werden im Nahen Osten dann aber gern und schnell mit der Vernachlässigung der Religion allgemein oder mit dem nicht (bzw. anti-) islamischen Charakter des Westens in Zusammenhang gebracht.

Die anti-westliche Ideologie im Nahen und Mittleren Osten kann in einem gewissen Sinne als Haßliebe begriffen werden, zum Teil als enttäuschte Liebe - ähnlich, wie der emotionale Anti-Amerikanismus in Europa. Ein eigentlich bewundertes Vorbild ist durch sein Handeln und seine Unterlassungen entzaubert worden, und der eklatante Widerspruch zwischen überspannten Erwartungen und einer tief enttäuschten Hoffnung führt zur emotionalen Besetzung dieser Fremdwahrnehmung. Im westlich-nahöstlichen Verhältnis wird diese Spannung durch die reale Erfahrung eines drastischen Machtungleichgewichtes weiter akzentuiert. Das früher bewunderte und heute gehaßte Gegenüber ist zugleich machtpolitisch von erdrückender Überlegenheit, eine Erfahrung, die sich von der Zeit des Kolonialismus bis zum zweiten Golfkrieg und der israelischen Politik in der Westbank und im Libanon immer wieder reproduziert hat. Die dauerhafte Unterlegenheit unter einen moralisch korrupten, aber machtbesessenen Gegner - so läßt sich die Weltsicht der meisten Vertreter dieser Strömung zusammenfassen.

 

Perzeptionsbedingungen

Einige Dinge sind hier noch nachzutragen: erstens sind die pro- und die anti-westlichen Klischees nicht auf mangelnde Kenntnis des Westens zurückzuführen. Im Gegenteil: die Träger der beiden scheinbar so gegensätzlichen Strömungen verfügen oft über überdurchschnittliche Kenntnisse über und Erfahrungen mit “dem Westen”. Es ist keine Seltenheit, daß die Vertreter der entsprechenden ideologischen Eliten selbst länger im Westen gelebt haben oder dort ausgebildet wurden.

Zweitens sollte daran erinnert werden, daß die Sichtweise des Westens durch die Bevölkerungsmehrheit - insbesondere der Landbevölkerung - sich von der ihrer Eliten graduell unterscheidet: sie scheint stärker pragmatisch und eher von Neugierde geprägt, dafür weniger ideologisiert zu sein. Je stärker allerdings die lokalen Eliten in einem Austausch mit der eigenen Bevölkerung stehen (das ist abhängig von den politischen Bedingungen, dem Alphabetisierungsgrad, Bildungsniveau, der Rolle religiöser Eliten, etc.), um so geringer dürften diese Unterschiede ausgeprägt sein.

Drittens darf natürlich nicht vergessen werden, daß diese beiden hier idealtypisch unterschiedenen Strömungen nicht die einzigen Sichtweisen des Westens sind. Es gibt sowohl westlich geprägte, als auch lokal sozialisierte Elitegruppen, die weder zu pro-, noch anti-westlichem Fundamentalismus neigen, sondern sich erfolgreich um eine nüchterne Auslotung der Potentiale von Konflikt und Kooperation bemühen.[14] Diese Sektoren gibt es in säkularem und religiösem Gewand, und sie wären die eigentlich attraktiven potentiellen Dialogpartner westlicher Akteure. Diese finden es allerdings oft bequemer, mit den prowestlichen Fundamentalisten, als ihren eigenen karikierten Spiegelbildern, einen “Dialog” zu führen.

Viertens darf nicht übersehen werden, daß die bisher benutzte Perspektive “nahöstliche Perzeptionen des Westens” sehr häufig nur vorgeschoben ist. In der Regel werden hinter dieser Fassade tatsächlich innenpolitische Kontroversen im Nahen Osten (oder im Westen) ausgetragen: man schlägt beispielsweise rhetorisch auf “den Westen” ein, um in Wirklichkeit deren lokale Bewunderer oder unabhängige, säkulare Intellektuelle zu treffen. Oder umgekehrt kann die Bewunderung des Westens durch lokale Eliten ein Mechanismus sein, sich von der (“rückständigen”) eigenen Bevölkerung abzukoppeln und sich demokratischer Rechenschaftspflicht dieser gegenüber zu entziehen. Der frühere Begriff “Entwicklungsdiktatur” für diesen Tatbestand ist etwas außer Mode gekommen.

Schließlich muß daran erinnert werden, daß die Perzeption des Westens im Nahen und Mittleren Osten auch die Wahrnehmung von Konzepten der Demokratie und Menschenrechte prägt. Natürlich werden staatliche Morde, Folter und andere Menschenrechtsverletzungen auch im Nahen und Mittleren Osten abgelehnt und nicht etwa als “Bestandteile der eigenen Kultur” gerechtfertigt. Die Tatsache, daß die Diktatoren der Region dies gern anders sehen, ändert daran nichts. Allerdings: die Begriffe von Demokratie und Menschenrechten werden im Nahen und Mittleren Osten nicht selten mit großer Skepsis betrachtet. Es handele sich um “westliche” Konzepte, die von den Staaten Europas und Nordamerikas benutzt würden, um ihre Vorherrschaft und Einmischungspolitik zu rechtfertigen. Der Westen selbst nehme diese Vorstellungen aber nicht ernst, er sei in Fragen der Menschenrechte und Demokratie scheinheilig und unglaubwürdig, verwende doppelte Maßstäbe nach politischen Nutzen - weshalb man in diese “Falle” nicht tappen dürfe. Durch diese Wahrnehmung haben es Menschenrechtsgruppen im Nahen Osten besonders schwer: Sie müssen ständig nachweisen, sich tatsächlich für die Menschen ihrer eigenen Länder zu engagieren, und nicht bloß der Menschenrechtsheuchelei westlicher Regierungen in die Hände zu spielen.[15]

 

Das Nahost- und Islambild im Westen

Die westliche Wahrnehmung der nahöstlichen Region zeichnet sich wie auch umgekehrt dadurch aus, daß auch sie Realitätsfragmente in einer Weise montiert, die ein eher fiktives Gesamtbild ergibt. Die durchschnittliche westliche Sichtweise betont das Fremdartige, das Trennende beider Kulturkreise. Sie stellt häufig die Religion (also den Islam) als das spezifisch Nahöstliche dar, und damit einen der Unterschiede. Trotz der eigenen erdrückenden Überlegenheit an Wirtschaftskraft, militärischer Kampfkraft und ideologischer Ausstrahlung wird der Nahe und Mittlere Osten (oft wahrgenommen als “der Islam”) als Bedrohung betrachtet - womit die Wahrnehmung des Westens aus der nahöstlichen Perspektive schlicht gespiegelt wird. Da die westliche Wahrnehmung und ihre Klischees vom Nahen und Mittleren Osten schon mehrfach kritisch beschrieben und analysiert worden sind,[16] braucht dies hier nicht ausführlich getan zu werden. Das folgende Schaubild listet einige der Perzeptionsmuster auf, die bei uns gegenüber “dem Islam” angewandt werden.

 

Islam -
Übersicht über einige Mechanismen der Feindbildproduktion

1.     Vergleich unterschiedlicher Realitätsebenen
Es wird "der Westen" mit "dem Islam" oder "den islamischen Staaten" verglichen, oder die gesellschaftliche Realität Eu­ropas und Nordamerikas mit einer religiösen Ideologie; es wird praktisch nie Islam und Christentum verglichen, nur sel­ten Europa und der Nahe Osten.

2.     Übernahme fundamentali­stischer Erklä­rungsmuster
Nicht selten wird "der Islam" und seine Ge­fährlichkeit durch Zitate fundamentalisti­scher Führer "erklärt". Dabei über­nehmen viele westliche Autoren fundamentalistische Posi­tionen und tragen sie als "islamisch" wei­ter. Das gleiche Verfahren funktioniert auch ohne Zitate: dann werden die Positionen von Islamisten als "der wahre Islam" unter­stellt. Beispiel: Religion und Politik seien im Islam nicht zu trennen.

3.     religiöse Interpretation säkularer Politik / Naivität
Erklärungen nahöstlich-islamischer Akteure werden zum Nennwert genommen. Die Be­nutzung religiöser Formeln wird automatisch als Zeichen von Religiosität aufgefaßt, die Möglichkeit einer bewußten Instrumentalisie­rung von Reli­gion ignoriert.

4.     Die Unterstellung dessen, was bewiesen werden soll
Anstatt den Anteil und die Bedeutung religiöser Aspekte bei Politik im Nahen Osten zu untersuchen, wird von Vornherein eine religiöse Begründung unterstellt, um dann in einem zweiten Schritt den religiösen Charakter von Politik festzu­stellen.

5.     Verwechslung von Islam als Religion und islamischer Kultur und Tradition
Die Gesellschaften des Nahen und Mittleren Ostens sind oft vom Islam kulturell geprägt. Diese Prägung ist in die Alltags­kultur über­gegangen. Viele scheinbar religiöse Äuße­run­gen haben inzwischen mehr mit Tradi­tion, mit kultureller Identität, auch mit Kon­servatismus zu tun als mit Religion.

6.     Geschichtslosigkeit
Ereignisse der Gegenwart brauchen nicht analysiert zu werden, da sie ja religiös zu er­klären sind - und damit aus dem Koran und der Sunnah abgeleitet werden können. Die historischen Entstehungsbedingungen heu­tiger Er­scheinungen werden durch Verweis auf die islamische Frühgeschichte ersetzt.

7.     Verzicht auf Analyse von Interessen
Aktuelle Probleme oder Konflikte werden ohne Analyse sozialer, wirtschaftlicher oder politischer Realitäten und Inter­essen durch "den Islam" erklärt, dabei der Islam auf seine Schriften und die Äußerungen seiner Theologen verkürzt

8.     Kulturelle Überheblichkeit
Aus der politischen, wirtschaftlichen und militärischen Überlegenheit des Westens über die Gesellschaften des Nahen Ostens wird die eigene kulturelle und moralische Überlegenheit geschlossen.

9.     Das Verwenden unter­schiedlicher Maßstäbe
Was dem Westen erlaubt ist, kann dem Nahen Osten durchaus verboten sein: etwa ABC-Waffen, die im Westen friedenstiftend, anderswo gefährlich sind.

10.   Psychologisierung
Was im Westen "Machtpolitik" wäre wird im Nahen Osten leicht zur "Verrücktheit", "Größenwahn", "Irrationalität". Statt Interessenkonflikte werden psychologische Kategorien erörtert.

 Für unseren Zweck reichen diese Wahrnehmungsmuster aber nicht aus. Es kommt vielmehr hinzu, daß der Nahe und Mittlere Osten - soweit er nicht romantisiert oder exotisch verklärt wird - als Quelle der Gefahr, der Instabilität und Unsicherheit wahrgenommen wird. Die Bewohner der Nahen Ostens sind Muslime, und sie seien irrational, unberechenbar, ihre Religion mittelalterlich, mit Fanatismus verknüpft und ihre Kultur durch ihre Andersartigkeit unverständlich. Auch hier müssen wir darauf verzichten, die Existenz dieser Karikatur einer benachbarten Region und ihrer Bewohner und Kultur durch zahlreiche Belege zu untermauern, da dies schon an anderer Stelle geschehen ist.[17] Es mag an dieser Stelle genügen, nur einige Autoren mit unterschiedlichen politischen und weltanschaulichen Hintergründen zu erwähnen.[18] Während sich der Westen insgesamt auf der Ebene der Außenpolitik von pragmatischem Dominanzstreben leiten läßt, seine Interessen nüchtern abwägt und sich vor allem auf die Gewährleistung von Stabilität, die Minimierung der Migration und die Kontrolle der Energieressourcen der Region konzentriert, lassen sich auf der ideologischen Ebene unterschiedliche Phänomene unterscheiden: einmal im Zuge multikultureller Moden eine Tendenz zur Romantisierung, die auch Verbrechen und Mißbräuche als Zeichen der kulturellen Andersartigkeit deuten will und sie indirekt rechtfertigt. Diese Strömung ist schwach, aber sie existiert. Zweitens eine Richtung des alten, akademischen Orientalismus, der den Nahen Osten primär unter Literatur- oder sprachwissenschaftlichen oder theologischen Fragestellungen wahrnimmt, ihn damit scheinbar entpolitisiert und vor allem als Kultursystem wahrnimmt. Diese Tendenz ist wenig stärker als die zuvor genannte, verfügt aber durch ihre häufig ausgeprägte “Gelehrsamkeit” und akademische Tradition über ein größeres Maß an Respektabilität. Eines ihrer Spezifika besteht darin, die Sichtweise nahöstlicher Islamisten nicht selten zu übernehmen und zu bestätigen, da sie den Nahen und Mittleren Osten selbst zu oft auf seine religiöse Ideologie reduziert. Viele Islamisten und Vertreter dieser Richtung werfen sich gegenseitig die Bälle zu und legitimieren sich wechselseitig. Eine dritte Strömung zielt vor allem auf eine klare Freund-Feind-Zurechnung. Ihr geht es vor allem um die Definition des Islam als Gegenpol zum Westen, als neuem Feind nach dem Ende des Kalten Krieges. Dies kann von christlich-fundamentalistischer Warte aus geschehen, wie bei Baar,[19] mit aufklärerischem oder progressiven Gestus, wie etwa bei Peter Priskil [20] oder mit Einschränkungen bei Rolf Scholz,[21] der wie so viele unbedingt das Abendland retten möchte, oder mit “realpolitischem” Touch, wie von Samuel Huntington[22] versucht, dem es vor allem um die Legitimierung weiterer militärischer Rüstung nach dem Ende der Sowjetunion geht. Die demonstrative Hysterie der meisten dieser Vertreter steht der zahlreicher anti-westlicher Hitzköpfe des nahöstlichen Raumes in nichts nach.

Viertens existieren natürlich auch in Europa und Nordamerika intellektuelle Vertreter, die sich um eine stärker sachbezogene Analyse der Politik und Religiosität des Nahen Ostens bemühen. Reinhard Schulze,[23] Gudrun Krämer[24], Volker Perthes[25], Navid Kermani[26] oder John Esposito[27] sind Exponenten dieser Richtung. Ihnen geht es darum, nicht reflexartig immer das “Gute” oder das “Schlechte” in den Gesellschaften des Nahen oder Mittleren Ostens zu sehen, sondern sich ebenso ernsthaft um deren Analyse zu bemühen, wie das Sozialwissenschaftler im Westen mit den Problemen der eigenen Gesellschaften tun.

 

Ein interkultureller Dialog?

Welche Schlüsse lassen sich nun für das Vorhaben eines interkulturellen Dialoges ziehen?

Zuerst einmal muß festgestellt werden, daß die gegenwärtige Kommunikationsform zwischen beiden Kulturkreisen durchaus eine wechselseitige Beeinflussung beinhaltet - daß diese aber keinen dialogischen Charakter hat. Die wechselseitige Wahrnehmung beider Kulturkreise setzt Austausch voraus, einen Austausch von Kenntnissen voneinander und von Ideen. Diese Kommunikation führt aber nicht von selbst zu einer zutreffenden und differenzierten Fremdwahrnehmung, sondern wird immer von den eigenen politischen, ideologischen und psychologischen Bedingungen und Bedürfnissen gefärbt. Das ist kaum erstaunlich, bedeutet allerdings praktisch, daß eine bloße Vermehrung von Wissen über den Anderen kaum die Verzerrungen und Vorurteile wird beseitigen können. Die verzerrten wechselseitigen Wahrnehmungen beruhen eben nicht auf Informationsmangel, sondern erfüllen bestimmte Funktionen im eigenen Denken oder der eigenen Gesellschaft. Der Wunsch etwa nach klarer Freund-Feind-Zurechnung wird nicht dadurch vermindert, daß man die Verwandtschaft des Islam mit dem Christentum betont.     
Aus der gegenwärtigen, naturwüchsigen Kommunikationsform kann erst dann ein Dialog erwachsen, wenn er nicht vorwiegend auf den Austausch von Informationen und Positionen zielt, sondern die eigenen Interessen und Bedürfnisse für die Wahrnehmung des Anderen mitzuthematisieren bereit ist. Solange ein Dialog vor allem mit der Absicht angestrebt wird, den Anderen zu belehren, und wenn die Chance etwas Neues über sich selbst zu erfahren ausgeschlagen wird, kommt er entweder nicht zustande oder ist nutzlos.

2. Der gegenwärtige Austausch ist unter anderem deshalb kein Dialog, weil er weder von gleich zu gleich stattfindet, noch die beiden Seiten bereit sind, ihre Positionen selbst in Frage zu stellen oder in Frage stellen zu lassen. Dabei sind zwei Aspekte von Bedeutung: einerseits besteht in der politischen, ökonomischen und militärischen Realität ein krasses Machtungleichgewicht, und es ausgesprochen schwierig, zwischen Mächtigen und Machtlosen einen gleichgewichtigen Dialog zu führen. Es besteht immer die Gefahr und die Tendenz, daß dialogisches Verhalten nur zum Schein betrieben wird, da sich ja beide Seiten immer über die Machtverhältnisse im Klaren sind und sein müssen. Der mächtigen Seite wird es oft an Geduld fehlen, da sie ja einen Dialog eigentlich gar nicht braucht - zumindest nicht so dringend wie die Gegenseite - während die schwächere ständig den Verdacht hegen wird, ihr übermächtiger Dialogpartner führe ihn ohnehin nur zum Schein oder unter rein taktischen Gesichtspunkten. Dies wiederum muß ihr nahelegen, ihn selbst nicht ernsthaft zu führen oder eigene Positionen starr zu verteidigen, schließlich ist man ohnehin in der Defensive. Wer in Europa und Nordamerika einen tatsächlichen Dialog mit dem islamisch geprägten Kulturraum anstrebt, muß sich über dieses strukturelle Problem ernsthafte Gedanken machen. Eine Beteuerung des eigenen guten Willens reicht hier nicht aus, weil dieser gute Wille - selbst wo er existiert und nicht nur behauptet wird - kaum geglaubt werden kann.

 

3. Verbunden mit dem Problem des Machtgefälles im Kontext eines angestrebten Dialoges ist die Schwierigkeit, daß nicht selten die Überlegenheit der einen Seite bereits zu Arroganz und Überheblichkeit geführt hat - verständliche, aber eher hinderliche Geisteshaltungen. Wer schon öfter europäische oder nordamerikanische Politiker, Intellektuelle oder Journalisten im Nahen oder Mittleren Osten erlebt hat, ihre nicht selten aufdringliche Tendenz zur Besserwisserei, ihren subtilen oder nicht mehr subtilen Rassismus, diverse Spielarten von Euro- oder Egozentrismus bis hin zu kolonialem Gehabe, wird wissen, in welchem Maße das einen tatsächlichen Dialog erschwert. Auch joviale Anbiederei und intellektuelles Schulterklopfen als Alternative helfen hier nicht weiter.  
Umgekehrt hat das Machtungleichgewicht bei Gesprächspartnern im Nahen und Mittleren Osten nicht selten Haltungen hervorgebracht, die einem Dialog ebenfalls abträglich sind: das kritiklose Akzeptieren eben jener Besserwisserei, oder das pauschale Zurückweisen westlicher Argumente, selbst wenn diese richtig sind, da sie ja als aufgezwungen empfunden werden.

4. Es stellt sich weiter die Frage, wer eigentlich die Subjekte eines interkulturellen Dialoges sein sollten und könnten. Der damalige Außenminister Kinkel glaubte ja tatsächlich, einen “kritischen Dialog” mit dem Iran zu führen, auch wenn weder ein Dialog, noch erkennbar ist, was an der Iranpolitik eigentlich “kritisch” gewesen wäre. Es ist auch nicht verwunderlich, daß Regierungen sich eher an der Wahrnehmung von Interessen - in diesem Fall der deutschen Exportwirtschaft - als an interkulturellem Austausch interessiert zeigen.

Sind also Regierungen die geeigneten Subjekte, einen solchen Dialog der Kulturen zu führen? Daran sind zumindest Zweifel angebracht. Gerade beim diplomatischen Verkehr sind die Machtaspekte besonders ausgeprägt: Regierungen stellen schließlich nichts anderes dar, als eine Bündelung und Organisierung gesellschaftlicher und staatlicher Macht. Und ihre Aufgabe besteht darin, die eigenen Interessen nach außen auch gegen Widerstände zu fördern oder durchzusetzen. Wer gegen solche Dialogpartner nicht mißtrauisch wäre, ist selber Schuld. Verschärft stellt sich das Problem im Nahen und Mittleren Osten. Dort besteht immer noch ein großer Teil der Regierungen aus Diktaturen oder Pseudodemokratien, die jeweils die eigene Bevölkerung von der Macht ausschließen, unterdrücken, oder ihre Rechte einschränken. Mit genau diesen Kräften einen “Dialog” zu führen mag nützlich sein, ist oft unvermeidbar - kann aber kaum das Ziel eines Dialoges der Kulturen sein. Einen Dialog westlicher Wirtschaftsinteressen mit nahöstlichen Diktaturen gibt es schon lange, und es scheint nicht vorteilhaft, ihn jetzt als multikulturelle Veranstaltung zu annoncieren.

 5. Wer also an einem Dialog interessiert ist, sollte ihn als gesellschaftlichen führen. Europäische und amerikanische Intellektuelle sollten mit ihren nahöstlichen Gegenparts sprechen, Vereine, Verbände und Medien die Zusammenarbeit und den Streit intensivieren, Schulen und Universitäten, Kommunen und Bundesländer, Kirchenkreise, Umwelt und Menschenrechtsgruppen sich um verstärkte Kontakte und Kooperation bemühen. Das alles ist naheliegend, aber trotzdem richtig. Natürlich wäre es falsch, den politischen Bereich heraushalten zu wollen: Parteien und auch die Bundesregierung sollten durchaus einbezogen bleiben, aber eine fördernde und flankierende und keine leitende Rolle spielen. Eine Beteiligung der Bundesregierung ist schon deshalb an einem bestimmten Punkt sinnvoll, um ein besonders hohes Gewicht eines solchen Austausches zu symbolisieren. Auch die Schaffung entsprechender Rahmenbedingungen setzt in vielen Ländern der Region voraus, daß die Regierungen sich auf die Führung eines solchen Dialoges verständigen. Nur: eine Regierung darf sich nicht die Illusion machen, sie selbst könne einen solchen Dialog ernsthaft führen oder gar ersetzen. Die deutsch-französischen oder deutsch-israelischen Beziehungen hätten als reine Regierungsveranstaltung ohne soziale Substanz sich auch kaum so fruchtbar entwickeln können. Der Dialog mit dem islamisch geprägten Kulturkreis sollte sich daran orientieren.

 6. Umgekehrt stellt sich die Frage, wer innerhalb der nahöstlichen Gesellschaften denn die geeigneten Ansprechpartner sein könnten. Dieses Problem ist deutlich schwieriger zu lösen, insbesondere in diktatorischen Verhältnissen. Aber es ist zumindest offensichtlich, daß die pro-westlichen Fundamentalisten im Nahen und Mittleren Osten, die den Westen selbst nur imitieren wollen, nicht im Zentrum des Dialoges stehen sollte. Sonst würde man kulturell einen Dialog mit seinem Spiegelbild führen, was zwar bequem, aber kaum ergiebig wäre. Die Bewunderer des Westens sollten durchaus einbezogen sein, aber keine herausgehobene Behandlung erfahren - sonst symbolisierte dies gleich wieder, daß man einen Austausch nur mit sich selbst und zu den eigenen Bedingungen wünscht. Andererseits wäre es wenig aussichtsreich, den Dialog ausgerechnet mit anti-westlichen Hardlinern beginnen zu wollen. Auch diese Gruppe sollte nicht ausgeschlossen werden, aber da sich ihre Dialogbereitschaft oft in Grenzen halten wird, darf der Dialog nicht von ihrem Wohlwollen abhängig gemacht werden. Die Gruppen und Sektoren nahöstlicher Gesellschaften zwischen diesen beiden Extremen sollten im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen, und darin wieder die Intellektuellen, zumindest in einer Anfangsphase. Dabei muß es gleichgültig sein, ob die Gesprächspartner atheistisch, säkular, traditionell religiös oder islamistisch, ob es Christen oder Muslime sind. Der Dialog muß die einbeziehen, die zu ihm bereit sind. Es wäre allerdings absurd, die demokratischen, säkularen und aufgeschlossenen religiösen Strömungen nicht ins Zentrum der eigenen Aufmerksamkeit zu stellen. Genau hier aber liegt ein Pferdefuß des Dialogs der Regierungen: genau diese Kräfte sind es, die nicht selten verfolgt und unterdrückt werden oder im Gefängnis sitzen - und genau diese Kräfte möchten viele Regierungen der Region marginalisieren. Eine europäische Regierung hat noch mehr Schwierigkeiten als gesellschaftliche Organisationen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, da hier die diplomatischen Erfordernisse mit denen des Dialoges ständig in Konflikt liegen.

7. Es sollte noch darauf hingewiesen werden, daß ein interkultureller Dialog zwischen den Gesellschaften des Westens und denen des Nahen und Mittleren Ostens keinesfalls auf theologische Fragen verkürzt werden darf, wenn er sinnvoll sein soll. Ein Dialog mit “dem Islam” ist sicher nicht schädlich, aber vor allem Aufgabe der Christen und ihrer Kirchen. Aber er ist nebensächlich, was wohl auch der Grund ist, daß er von beiden Seiten nicht wirklich ernsthaft geführt wird. Wer den Dialog mit den Gesellschaften und Menschen der Region immer reflexartig auf die Religion konzentrieren möchte, fällt auf die Argumente vieler Islamisten und Orientalisten hinein: er akzeptiert und verstärkt die ideologische Machtansprüche der Ulema und der Islamisten. Ein solches Verfahren würde stillschweigend akzeptieren, daß die islamische Religion die Gesellschaften des Nahen und Mittleren Ostens definiert - und damit genau jene Kräfte unterstützen, die dies erst durchsetzen wollen. Man würde den säkularen Kräften der Region in den Rücken fallen und demonstrieren, daß selbst der angeblich säkulare Westen sie nicht ernstnimmt. Ein Dialog der Theologen oder mit den Theologen kann keinen Dialog der Kulturen und Gesellschaften ersetzen. Wer einen solchen möchte, muß mit den Menschen der anderer Region über die tatsächlichen Probleme reden, über die Überwindung der Armut, über Möglichkeiten der wirtschaftlichen Entwicklung, der Verbesserung des Bildungs- und Gesundheitswesens, über Formen der Zusammenarbeit, die auf imperiale Vorherrschaft verzichten. Man muß dann über die Umwelt und die Menschenrechte, über die Überwindung der lokalen Diktaturen, über das Erbe des Kolonialismus und die Gleichgültigkeit des Westens und über all das sprechen, was wichtig ist und schmerzt. Dabei dürfen auch die Fehler und Mißbräuche westlicher Politik im Nahen Osten  und ihre Mitverantwortung für einen Teil der dort existierenden politischen und wirtschaftlichen Krise nicht ausgespart werden. Wenn man aber, anstatt über die wirklichen Probleme der Region und die gegenseitigen Vorbehalte zu sprechen, den Dialog auf theologische Fragen konzentrierte, wäre dies nur ein Ablenkungsmanöver auf ein Gebiet, das nichts kostet - und damit ein Ausweichen vor einer tatsächlichen Auseinandersetzung mit dem Anderen.

8. Schließlich sollte natürlich nicht vergessen werden, daß sich der gewünschte interkulturelle Dialog zwar der Natur der Sache nach zwischen den Kulturen abspielen muß, daß er aber zugleich innenpolitische Dimensionen hat. Die Millionen von Migranten aus dem Nahen und Mittleren Osten, vor allem aus der Türkei, aber auch aus dem arabischen Raum, aus dem Iran und Pakistan, können bei uns entweder als Fremdkörper oder als Brücke empfunden werden. Ein interkultureller Dialog darf diese Menschen nicht ausschließen oder ignorieren, sondern es wäre im Gegenteil sinnvoll, mit ihnen ebenfalls einen Austausch zu beginnen. Das gegenwärtige Nebeneinanderherleben von Türken und Deutschen, bei dem erstere sich gefälligst zu assimilieren haben, ansonst aber ignoriert werden, solange sie sich ruhig verhalten, verschenkt nicht nur die Chance eines besseren Miteinander, sondern läßt auch die Möglichkeiten ungenutzt, gemeinsam mit den Einwanderern aus islamisch geprägten Ländern einen fruchtbaren Dialog mit den Ländern des Nahen und Mittleren Ostens zu beginnen.        

Die Zukunft des interkulturellen Dialoges nach den Terroranschlägen

Als Beschwörungsformel ist der Dialog der Kulturen erledigt, da die Signale beider Seiten zu deutlich waren, ihn nicht wirklich ernst zu nehmen. Aber der 11. September und seine politischen Folgen sollten uns genug Anlaß bieten, den Dialog mit der islamisch geprägten Welt endlich seriös zu führen. Ein solcher Dialog muß aber auf Dauer angelegt sein und kontinuierlich betrieben werden, er darf nicht nur zwischen den Eliten beider Seiten, sondern muß zwischen den Gesellschaften stattfinden – und er kann nicht die Belehrung der anderen Seite über die eigenen Vorzüge zum Ziel haben, sondern setzt die Fähigkeit zum Zuhören und der kritischen Selbstreflexion voraus, und zwar auch bei uns. Das alles ist unbequem, es ist lästig, aber es ist nötig. Und vielleicht haben wir jetzt die letzte Chance für lange Zeit.

 

 

Fußnoten

[1] Der Aufsatz stellt eine bearbeitete und aktualisierte Fassung zweier bereits publizierter Beiträge dar: „Anmerkungen zu einem interkulturellen Dialog zwischen dem Westen und dem Nahen und Mittleren Osten“, in: Interkulturell – Forum für Interkulturelle Kommunikation, Erziehung und Beratung, Heft 4, Jahrgang 1996, (Forschungsstelle Migration und Integration, Pädagogische Hochschule Freiburg), S. 25-43; sowie: „Die Zukunft des interkulturellen Dialoges nach den Terroranschlägen“, in: epd-Entwicklungspolitik, Heft 23/24,  Dezember 2001, S. 17; siehe diese und andere Texte zum Thema auch im Internet, unter:

http://www.jochen-hippler.de/Volltexte/Interkultureller_Dialog/interkultureller_dialog.html

[2] Ein Beispiel aus Köln: Nur gute Freunde können streiten, in: Kölner Stadtanzeiger, 10. Dezember 2001; oder: Gemeinsames suchen, Eigenes bewahren, in: Kölner Stadtanzeiger, 28. November 2001

[3] FAZ, 18. Dezember 2001, S. 6

[4] z.B.: “It is true that some Muslim governments are supporting terrorist organizations as instruments of their own foreign policy. Some are also found guilty of human rights violations. But non-Muslim governments are equally found guilty of the same.”, in: Saleem Kidwai, United States and Islam, February 1999, http://www.jammu-kashmir.com/insights/insight990200.html

[5] Rudolf Zewell, "Pflicht zu handeln: Kampf gegen Terror - Der ‚gerechte Friede’ ist nicht umsonst zu haben", in: Rheinischer Merkur, 5. Oktober 2001, S. 1

[6] „Der Islam ist kriegerisch“, in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 18.11.2001, Nr. 46 / Seite 11

[7] dazu: Jochen Hippler, Media Watch, in: Orient-Journal (hrsg. vom Deutschen Orient-Institut, Hamburg), Frühjahr 2001, S. 25

[8] zitiert nach: taz vom 28.9.2001, S. 4

[9] beispielsweise: S.M. Koreshi, New World Order: Western Fundamentalism in Action, Islamabad 1995, S. 29 ff

[10] ein besonders drastisches Beispiel ist: Tariq Majeed, The Global Game for a New World Order, Lahore 1995, der überall eine zionistische Weltverschwörung am Werke sieht, die nicht nur die islamisch geprägten Länder, sondern auch die USA erdrosseln wolle.

[11] hier bildeten die afghanischen Taliban – aber nicht Al-Qaida – eine teilweise Ausnahme

[12] Selbst eher militante Theologen haben damit kein Problem. So beispielsweise Mufti Muhammad Taqi Usmani, der ansonsten zwischen einem aggressiven und defensiven Jihad unterscheidet und beide für gerechtfertigt und geboten hält, der bereits auf den ersten Seiten eines seiner Bücher den Islam, die Modernität und den technischen Fortschritt für kompatibel erklärt. Siehe: Mufti Muhammad Taqi Usmani, Islam and Modernism, Karachi 1995, S. 7ff

[13] vielen westlichen Konvertiten zum Islam ist dieser Aspekt besonders wichtig. Siehe etwa: Murad Hofmann, Der Islam als Alternative, München 1992, z.B.: S. 22f; auch Christian H. Hoffmann beklagt die “grenzenlose Libertinage”, die “wir heute im Westen Sehen” und lobt im Islam “stabile und sichere Familienverhältnisse als Basis des menschlichen Zusammenlebens”. Christian H. Hoffmann, Zwischen allen Stühlen: Ein Deutscher wird Muslim, Bonn 1995, S. 22, 48

[14]  Vertreter sind etwa der inzwischen leider verstorbene Eqbal Ahmad (Pakistan), Nasr Hamid Abu Zaid (Ägypten) oder Azmi Bishara (Israel/Palästina). Siehe z.B. Azmi Bisharas Beitrag in diesem Band; oder: derselbe, “Der Islam” und die Demokratie im Nahen Osten, in: Jochen Hippler (Hrsg.), Demokratisierung der Machtlosigkeit - Politische Herrschaft in der Dritten Welt, Hamburg 1994, S. 169ff

[15] Dazu beispielsweise: Bahey El Din Hassan, Bastard Demokratie - Blockade aus Mißtrauen: Die arabische Welt verschließt sich westlichen Wertvorstellungen, in: Freitag, 5. April 1996, S. 8; Bahey El Din Hassan ist Direktor des Cairo Institute for Human Rights Studies und für den etwas unpassenden Titel nicht verantwortlich.

[16] z.B.: Andrea Lueg, Das Feindbild Islam in der westlichen Öffentlichkeit, in: Jochen Hippler/Andrea Lueg (Hrsg.), Feindbild Islam, Hamburg 1993 und ihren Beitrag in diesem Band; oder: John L. Esposito, The Islamic Threat: Myth or Reality?, New York 1992

[17] Andrea Lueg, a.a.O.; und: Jochen Hippler, Islam und westliche Außenpolitik, in: Hippler/Lueg, Hamburg 1993, S. 142 ff

[18] Rolf Tophoven, Sterben für Allah - Die Schiiten und der Terrorismus, Herford 1991; Amir Taheri, Morden für Allah: Terrorismus im Auftrag der Mullahs, München 1993; Jean-Claude Barreau, Die unerbittlichen Erlöser: Vom Kampf des Islam gegen die moderne Welt, Reinbek 1992. Hierbei kann es sich nur um Beispiele handeln, für weitere Literaturangaben siehe: Andrea Lueg, a.a.O.

[19] Marius Baar, Zeitbomben der Weltgeschichte: Nahost - Die Folgen eines jahrhundertealten Mißverständnisses, Lahr 1992, hierbei etwa das Kapitel “Der Islam übernimmt die Fackel des Nationalsozialismus”

[20] Peter Priskil, Taslima Nasrin: Der Mordaufruf und seine Hintergründe, Freiburg 1994.

[21] Rolf Scholz, Die Mullahs am Rhein: Der Vormarsch des Islam in Europa, München 1994

[22] Samuel P. Huntington, The Clash of Civilizations?, in: Foreign Affairs, Vol. 72, No. 3, Summer 1993, p. 22ff

[23] Reinhard Schulze, Geschichte der islamischen Welt im 20. Jahrhundert, München 1994

[24] z.B.: Gudrun Krämer, Gottes Staat als Republik, Baden-Baden 1999, oder: Geschichte Palästinas. Von der osmanischen Eroberung bis zur Gründung des Staates Israel, München 2002

[25] z.B.: Volker Perthes, Vom Krieg zur Konkurrenz, Regionale Politik und die Suche nach einer neuen arabisch-nahöstlichen Ordnung, Baden-Baden 2000; oder derselbe: Geheime Gärten. Die neue arabische Welt, München 2002

[26] Navid Kermani, Iran. Die Revolution der Kinder, München 2001

[27] neben seinem bereits erwähnten Buch: John L. Esposito, The Islamic Threat: Myth or Reality?, New York 1992 sollte vor allem das von ihm herausgegebene, vierbändige Werk erwähnt werden: The Oxford Encyclopedia of the Modern Islamic World, New York 1995

 

 

Quelle:

Jochen Hippler
Der interkulturelle Dialog zwischen dem Westen und dem Nahen und Mittleren Osten,
 in: Jochen Hippler / Andrea Lueg (Hrsg.)
Feindbild Islam – oder Dialog der Kulturen,
Hamburg (Konkret Literatur Verlag) 2002, S. 196-214